Familie & #10minperday 》Gedankenmacherei am 31.01.19

Ich glaube mit dem Wort Familie verbinden alle von uns bestimmte Gefühle. Für die einen sind diese Gefühle durchweg positiv, kleine Streitereien oder Meinungsverschiedenheiten, können dieses Familien kaum was ab, sie raufen sich meist wieder zusammen. Das ist so mein Wunsch für meine eigene Familie. Dass es so bleibt. Dann gibt es natürlich auch „Familien“ in denen Gewalt an der Tagesordnung ist. Angst, Abhängikeit, Hilflosigkeit und Psychospielchen, sind hier wohl das Einzige, dass dieses Konstrukt zusammen hält. Für mich persönlich ein unvorstellbar grausames Bild. Die Opfer solcher Pseudo-Familien führen ihr Leben lang einen Krieg mit sich selbst. Oft allein gelassen mit schlimmen Erinnerungen und zu wenig Möglichkeiten Hilfe zu bekommen. Monatelange Papierkriege, warten auf eine passende Therapie ohne zu wissen ob es passt, weil man am Ende ja doch vertrauen muss, man aber vom System und dem Universum schon so oft enttäuscht wurde, dass oft der Glaube daran fehlt, tatsächlich irgendwann den eigenen Seelenfrieden zu finden… so zumindest Stelle ich es mir vor, allerdings ist mir durchaus bewusst, dass das mit Sicherheit nur ein Teil des ganzen Gefühlschaoses ist und ich nicht in der Lage bin mir das tatsächliche Ausmaß an Seelenschmerz und innerem Koflikt auszumalen. Ich hab nie schlimme Gewalt erfahren. Die paar Ohrfeigen die ich in meinem Leben bekommen habe sind in diesem Zusammenhang eigentlich nicht wirklich erwähnenswert. Ich habe diese grausame Art der „Familie“ hier jetzt nicht erwähnt weil ich in irgendeiner Weise Ahnung davon habe. Habe ich nämlich nicht. Aber ich lese sehr viel über solche Themen weil mich die menschliche Psyche stark interessiert und man automatisch über verschiedene Themengebiete stolpert. Besonders wenn man sich selbst für Traumatherapie interessiert und sich damit befasst, wird einem erstmal bewusst wieviel Leid einige Menschen hier neben uns schon durchmachen mussten. Ich las Geschichten von denen ich vorher überhaupt nicht im Stande gewesen wäre sie mir vorzustellen. Und die Vorstellung was manche Menschen durchmachen mussten lässt mich oft nicht los. Und ich finde es traurig, dass sich zu wenig mit dem Thema beschäftig wird und man diesen Menschen auch noch ein Papierkrieg an Anträgen zumutet wo wir genau wissen wie überhaupt gar nicht freundlich manche Leute auf deutschen Ämtern sind. Eine Nummer zu sein vor wildfremden, sich ständig wieder nackig machen zu müssen das nervt mich schon auf viel unwichtigerer Ebene. Wie muss es Menschen gehen die schlimme Dinge durchleben mussten und es quasi immer noch müssen, weil keiner hilft/helfen kann? Soviel ich auch zu Themen wie Gewalt gegen Kinder oder ähnlichem lese, so unverständlich und heftig trifft es mich jedes mal wieder aufs Neue. Was das für Menschen sein müssen… und warum solche Monster überhaupt existieren. Die Vorstellung macht mir Angst und oft Frage ich mich, wie viele solcher Menschen unter uns leben, solche die einfach skrupellos und böse sind. Die Frauen und Kinder behandeln als wären sie nix wert ihnen im schlimmsten Fall körperliche und seelische Grausamkeiten antun bevor sie sie dann töten. Was müssen das für Menschen sein? Wie kann ein Mensch dem anderen sowas antun. Mein Bauch zieht sich zusammen wenn ich drüber nachdenke und im selben Moment fällt mir ein, dass ich Glück hatte, dass mein Leben dort anfing, wo es halt nun mal anfing, auch wenn auch da nicht immer alles so toll war wie es wohl nach aussen für viele schien. Und damit möchte ich auch überleiten zu dem Teil dieses Familien-Beitrags von dem auch tatsächlich etwas verstehe. Heute zumindest. Früher war ich vielem gegenüber dem Alter entsprechend naiv, rebellisch und oftmals fehlte die tatsächliche Lebenserfahrung um zu erkennen, dass nicht ich das schwarze Schaaf der Familie war. Das zumindest sage ich heute. Der Weg dort hin war aber oftmals sehr steinig.

Wir waren nach aussen schon immer die klassische deutsche Vorzeigefamilie. Vater, Mutter, ein Sohn, eine Tochter. Ein sportlich wie auch beruflich erfolgreicher Vater, der Karriere machte und bedingt dadurch selten zuhause war und eine Mutter die etwas mehr als halbtags im Büro arbeitet sich aber ansonsten liebevoll um Mann, Haushalt und die Kinder kümmerte. Gemeinsame Familienausflüge gab es nur dann, wenn sie der Karriere des Vaters dienten und waren daher auch nur bedingt spaßig für alle anderen. Bei solchen Ausflügen wurden wir Kinder natürlich immer wieder zu Disziplin und Ordnung aufgerufen. Still sitzen, nett lächeln, immer recht freundlich… was auch sonst. Ich bin von Natur aus ein freundlicher Mensch, es kann nerven trotzdem immer wieder daran erinnert zu werden. Aber freundlich zu sein hieß für den Familienherrscher eher so etwas wie „sei bloß nicht du selbst, sei nicht laut, nicht so wild, nicht so ungestüm… sei am besten ein anderes Kind.“ Sei freundlich war einfach nur die Verpackung für die Außenwelt. Dieses „sei freundlich“ mit einem schiefen, aufgesetzten lächeln gepaart mit einem eisigen, weniger freundlichen Blick“ war an der Tagesordnung sobald die Familie gemeinsam in der Öffentlichkeit war. Dieser Blick hat mich 34 Jahre lang immer wieder zum kleinen, hilflosen Mädchen werden lassen, dass seinem Vater doch einfach nur gefallen will. Das wollte, dass man es lieb hat – und zwar immer, nicht nur wenn man der Vorstellung des Vaters entspricht. Einer unerreichbarenWunschvorstellung. Aber zum Glück hatten wir eine liebevolle, ganz tolle Mama. Die auch schöne Dinge mit uns unternahm. Schöne Erinnerungen an meine Kindheit sind meistens mit meiner Mutter verbunden. Oder mit meiner Oma, eigentlich nie mit meinem Vater. Er war nie dabei bei Ausflügen die ja dann quasi nur der Bespaßung der Kinder dienten. Keine Zeit, kein Bock, kein Interesse. Einzig den alljährlichen 3wöchigen Urlaub in Spanien traten wir alljährlich gemeinsam an bis der Bruder zu der Zeit immer Fußball-Training hatte. Wie der Vater früher. Das war wichtig. Da war er stolz. Aber auch der Bruder könnte eigentlich noch besser sein. Er müsse noch dies und könne doch noch das machen um besser zu werden. Das muss auch nicht schön gewesen sein. Nun ja, dort am Stand in Spanien, lag mein Vater dann stundenlang in der Sonne, den Walkmann auf den Ohren. Augen geschlossen. Die einzigen Bewegungen waren regelmäßiges drehen des gesamten Kerls vom Bauch auf den Rücken und wieder zurück. Für die gleichmäßige Bräune versteht sich. Ab und an erbarmte er sich zu einem Beach-Ball Match bei dem natürlich auch Höchstleistung von allen beteiligten erwartet wurde. Wenn dann der 7 jährigen Tochter fünf mal hintereinander der Ball vor die Füße fällt, weil sie mit dem Schläger daneben geschlagen hat, dann konnte es schon auch vorkommen, dass der Herr Papa leicht angesäuert war. Dann noch ein, zwei Fehler und man war raus. Genervt, mit einem stöhnen warf er sich dann wieder auf sein Handtuch, eisiger Blick, oft verbunden mit einem ungläubigen Kopfschütteln, gefolgt von Kopfhörer auf, Augen zu. Kind guckt dumm, fühlt sich auch genauso dumm. Versagt, mal wieder. Armes kleines ich. Ich sag dir heute, dass du super warst, du warst schon immer gut in Sport. Nicht in den Sportarten die er sich vorstellte, aber in vielen, vielen anderen und für eine 7jährige hast du echt gut gespielt! Und ausser ihm, wird dir nie wieder im Leben jemand sagen, dass du unsportlich bist, weil es nämlich nicht so ist. Wenn ich heute drüber nachdenke, kommt mir oft der Gedanke, wie ich wohl geworden wäre, wenn meine Eltern mir immer den Rücken gestärkt hätten. Wenn ich nicht Jahre damit verbracht hätte zu erkennen, dass ich eben kein Versager bin. Was wäre gewesen, wenn es früher geheißen hätte: „klar, probiere verschiedene Sportarten/Vereine aus um zu sehen was dir am meisten spaß macht“ (die Möglichkeiten war ja durchaus da), als zu sagen „jetzt hast du schon wieder was nicht durchgezogen, du darfst bald nirgends mehr hin“. Es hat mich einfach so viel interessiert und ich wollte etwas finden in dem ich richtig gut bin. Ich wusste, dass es was gibt… Auch einem kleinen Kind ständig zu sagen, dass es nicht soviel Essen solle, weil es sonst dick und hässlich werde und niemand dicke, hässliche Mädchen toll finden würde… oder man bald aussehen würde wie die ca. doppelt so schwere Cousine von der immer alle sagen wie unmöglich dick sie geworden sei, wo sie doch eigentlich mal ein echt süßes Kind war… Wenn der Papa zu seiner kleinen Tochter sagt, dass er sie nicht hübsch findet, wenn sie so dick ist. Dann frägt sich das kleine völlig normale Mädchen, wie es bloß abnehmen soll um endlich richtig zu sein für ihren Papa. So wie es sich schließlich gehört, dann probiert sie tagelang nichts zu essen, wünscht sich Magersüchtig zu sein und verurteilt sich im Anschluss, weil man selbst zu blöd ist um einfach mal nix zu essen. Vielleicht versucht sie im Anschluss die Variante mit dem Finger im Hals und kotzt sich fortan das Essen einfach wieder raus. Zum Glück findet sie kotzen eklig, wer weiß was sonst gewesen wäre. Es haben zwar alle immer gesagt mach Diät zum Beispiel FDH… Ja gut… wie jetzt und was eigentlich dann so. Einmal, da war ich zehn, da kam jemand auf die Glorreiche Idee, ich könne ja mal die Ananas Diät machen, da ich ja Ananas ja eh so gerne esse. Voll motiviert weil die ja sagen das ist super und die dich danach vielleicht mehr lieb haben und du dann vielleicht das Tshirt bekommst, von dem sie gesagt haben, dass es das nur gibt, wenn du abspeckst. Ein guter Vorwand um dich fortan auch zum Kontrollwiegen zu zwingen. Zum gucken wann das shirt bestellt werden kann oder einfach, damit das ganze KiloElend nicht überhand nimmt. Ach und hab ich erwähnt, dass ich anschließend 20 Jahre keine Ananas mehr gegessen habe…. war klar,oder?

In einer Familie in der alle Modelmaße haben, hat der Babyspeck mit zehn gefälligst weg zu sein. Hässlich so ein dicker Bauch. Und dann mit 14 noch ein Piercing wollen, wer will den sowas überhaupt sehen an so nem Bauch. Punkt. Verbal abgewatscht, mal wieder. Wenn ich mir heute Bilder angucke geht mir das Messer in der Tasche auf. Ich sehe da kein dickes Kind. Eins mit ein bisschen Bauch und Schenkel. Ein robustes Kind, selten Krank. Immer fröhlich. Aber sicher nicht dick. Natürlich, im Vergleich zu sehr zierlichen Mädchen wirkte ich kräftiger, aber hey WTF? Nur dank ihm fühlte ich mich ständig wie das hässliche, viel zu dicke Entlein. Suchte mir unbewusst Freundinnen, die dem Wunschbild meines Vaters entsprachen. Über Jahre. Alle immer wunderschön. Schlank bis zierlich. Die schönsten glatten Haar (ich hasste meine Locken irgendwann, weil die halt absolut nicht der Vorstellung entsprachen, die sich unter „so und nicht anders sehen schöne Mädels aus“ bei mir eingebrannt hatte. In der hatten komischerweise immer alle glatte Haare… Nun ja, da ich mir immer Freundinnen suchte, die aussahen wie Victoria Secret Models, dürfte es nicht verwundern, dass meistens nicht ich das Objekt der Begierde bei den Jungs war. Das bestätigte meinem jugendlichen Hirn natürlich alle üblen Sticheleien meines Vaters und irgendwann war ich tatsächlich dick. War ja klar… Seinem Vater in einem leichtsinnigen Moment mit ca. 16 Jahren mal in den Bauch zu kneifen und grinsend zu ihm zu sagen „du hast aber auch ein Bäuchlein bekommen“ ist übrigens nicht empfehlenswert. Denn Männer wie mein Vater teilen zwar gerne aus, haben am mit dem Einstecken so ihre Probleme. Die Antwort die ich damals bekam – mal wieder gepaart mit diesem Eiskalt-Blick war: Trommelwirbel… „So lange er nicht so fett ist wie deiner, ist noch alles gut“. No more words needed.

Es ist glaube ich überflüssig zu erwähnen, dass mein Vater so etwas nie in der Öffentlichkeit zu mir gesagt hat. Seine Ermahnungen, lauten Reden und sein Diktator gehabe, hab’s nur zuhause. Draußen wurde das „Töchterlein“ geherzt und im besten Licht präsentiert. Gedrückt und auf happy Family gemacht. Und kaum war man zuhause war man überflüssig. Zu viel, nur nervig, zu laut, zu unangepasst. Auf keinen Fall so beliebt wie kurz zuvor unter Leuten. Rückblickend betrachtet ein wahres Schauspiel, inszeniert von meinem Vater. Meine Mutter die ihm seit ihrem 16. Lebensjahr treu war hatte selten den Mut sich ihm komplett zu widersetzen. Dem Frieden Willen versuchte sie oft zu vermitteln. Versuchte mich zu motivieren seinen Wünschen zu entsprechen, tat sie es ja selbst viel zu selten mal nicht. Von einem tyrannischen alki Vater zu einem narzisstischer Ehemann. Das sind nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für ein glückliches, selbstbestimmtes Leben… Sie war ein so toller Mensch, fröhlich, hilfsbereit, immer für alle da. Sie war total hübsch. Innen wie außen und das merkte man ihr an. Sie hätte so viel Männer haben können, ich habe lange nicht verstanden, warum sie meinen Vater nicht einfach verlassen hat. Er war nie für sie da, betrog sie ständig und immer wieder. Wollte sie sogar mal verlassen als ich noch klein war… Für eine die perAnhalter mitgenommen hatte… völlig normal, nicht wahr? Er kam oft erst nachts nach Hause. Sie litt sehr unter ihm, versteckte das aber perfekt. Es wusste ja niemand. Aber ich wusste es, weil ich mit 13 meiner Intuition gefolgt bin, weil ich wusste es ist was im Busch. Keine Ahnung was, aber irgendwas stimmte nicht, irgendwas war faul. Mein Bauch liegt selten falsch, eigentlich nie. Und da hatte ich etwas entdeckt, das ich so in der Form sicher nicht erwartet hätte. Ein Moment der mit Sicherheit mein ganzes Leben geprägt hat und von dem ich wenn überhaupt dann erst heute die Tragweite begreife, wie es mich als Mensch beeinflusst hat. Mit dreizehn herauszufinden, dass der Vater die Mutter betrügt ist eine Sache. Im Anschluss über Jahre das ganze Ausmaß dann von der Mutter zu erfahren, da sie ja sonst auch niemand zum reden hat und oft alleine ist. Oft einsam und traurig. Dann verändert dich das als Mensch und es verändert deine Ansichten und Einstellungen über die Jahre danach. Auch das Bild dass du von einem Menschen hast ist ein völlig anderes. Der Vater ist im Grunde ein Heuchler, der seine Werte und Regeln selbst nicht lebt. Quasi ein Doppelleben führt. Und die Mutter, die immer so stark war, über die man sich in der Pubertät auch geärgert hat, die aber eigentlich immer die Einzige tatsächliche Bezugsperson und Vertrauensperson ist, die immer zu einem gehalten hat und da war, wenn man sie gebraucht hat. Auch sie rückt in ein anderes Licht. Ich hatte oft das Gefühl sie beschützen zu müssen, weil ich mich stärker fühlte als sie. Weil ich keine Angst vor ihm hatte, ihn ja schließlich nicht brauchte. So meine Gedanken. Ich war naiv und sah nicht ihre Angst vor dem allein sein. Ich war jung und hatte noch keine Vorstellung wie groß und machtvoll die Angst vor Veränderung sein kann. Besonders wenn die Veränderung ein Ausmaß annehmen würde, dass dein komplettes Leben von jetzt auf gleich völlig verändert, so wie es bei einer Scheidung für meine Mutter ja tatsächlich gewesen wäre. Nach 35 gemeinsamen Jahren mit meinem Vater, ein riesen Schritt für eine Frau die nie zuvor alleine gelebt hat und immer unbewusst von ihm gelenkt wurde. Zuckerbrot und Peitsche. Mein Vater beherrschte solche Psycho-Macht-Spiele perfekt. Er weiß genau wie er Leute verletzt, mit Worten. Wie er Menschen dazu bringt nach seiner Pfeife zu tanzen. Schneller wie er schafft es keiner dich nieder zu machen oder dir ein schlechtes Gewissen zu machen. Seine beliebteste und fieseste Waffe bringt er gerne wenn er sich angegriffen fühlt. Dann neigt er dazu einem schlechte Eigenschaften an den Kopf zu dichten und lügt zur Not auch mal. Weicht im Anschluss aber nie wieder von „seiner Wahrheit“ ab und ist unerbitterlich. Eine ehrlich gemeinte Entschuldigung, so eine bei der man auch spürt, dass es dem Gegenüber leid tut… Nie im Leben. Das kann er gar nicht. Am Schluss sind die anderen die Lügner und ich bin davon überzeugt, dass er den scheiß tatsächlich dann für bare Münze nimmt… Wie Pippi schon zu sagen pflegte… ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt.

…Familien. Jede Unterschiedlich, keine wie die andere. Alle haben ihre Geheimnisse. Manche davon sicher weitaus tiefgreifender als andere, manche bestimmt furchtbar, manche traurig und viele davon werden von den Leuten mit ins Grab genommen. Wir werden von vielen nie auch nur einen Hauch einer Spur mitbekommen. Manchmal ist das gut, manchmal tut es aber auch gut gewisse Dinge einmal auszusprechen. Diese Art von Geheimnissen, die man nur hat, weil man sich für sie schämt, verlieren ausgesprochen und neu betrachtet an Macht, man kann sie neu bewerten und seinen Frieden mit den Momenten der Vergangenheit schließen, die einem wie dicke Wolken immer und immer wieder die Sicht vernebeln.

Das waren sie… meine heutigen Gedanken zum Thema Familie. Es kam dann wie immer beim schreiben von alleine. Alles was mir zu dem Thema wichtig ist, hat sich irgendwie in den Text integriert. Keine Ahnung ob das für einen Außenstehenden so überhaupt Sinn macht. Was der Text einem sagen soll. Vielleicht nicht sehr viel. Aber mir wird beim schreiben immer wieder bewusst, wie ich dadurch tatsächlich mit Situationen aus der Vergangenheit abschließen kann. Ich kann sie so durch die Vogelperspektive sehen. Drüber reden oder es mir vorstellen reicht nicht, da krieg ich das Bild nicht so deutlich in den Kopf wie wenn ich drüber schreibe und mir nach und nach die Situationen und Bilder längst verdrängter Momente dann doch wieder einfallen. Und oft spüre ich dann auch ganz deutlich wie ich mich damals gefühlt habe. Mein heutiges, erwachsenes Ich sieht die Situation von damals natürlich mit ganz anderen Augen. Die Momente in denen mir das bewusst wird sind dann die, in denen ich das Thema abhaken kann. Es mir nicht mehr bitter aufstößt. Ich kann drüber reden, mich über die Dreistigkeit ärgern und es irgendwann einfach vergessen. Das ist für mich ein guter Weg. Auch wenn es noch viel solcher Situationen zu verarbeiten gibt ist das wohl der richtige Weg für mich und es kommt mir nicht mehr so unmöglich vor.

Allen einen schönen Abend

Eure Ennebi

Nun ja, aus den #10minperday wurden heute doch einige mehr und es ist nach Mitternacht. Da ich aber ja gestern angefangen habe, bin ich mehr als zufrieden und mache einen Haken hinter Tag 2 meines Projektes „regelmäßig Schreiben“

2 Kommentare zu „Familie & #10minperday 》Gedankenmacherei am 31.01.19

  1. Na, das war aber auch kein Pappenstil….und übrigens, die im Verhältnis wenigen Ohrfeigen (zu den täglichen Schlägereien meines Stiefvaters) taten mir mehr weh, als es mein Stiefvater mit all seiner Gewalt antun konnte. Ein Tipp – vergleiche Dich nicht mit anderem Leid.

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