Seit ich Mama bin – Familienzeugs 》Gedankenmacherei am 29.12.18

Seit nun mehr 15 Monaten bin ich jetzt Mama. Es liegen eineinhalb Jahre hinter mir, die so schnell um waren wie keine Zeit zuvor. Eine Zeit in der ich oft sehr glücklich, stolz, verzückt und begeistert war von diesem kleinen wunderschönen Mädchen mit den wilden Locken. Es war aber auch eine Zeit, in der ich mich oft verzweifelt, hilflos, überfordert und gestresst gefühlt habe. In der ich mir zum ersten Mal in meinem Leben Gedanken über das Thema Gleichberechtigung gemacht habe, weil ich das Todschlagargument „Du bist aber halt die Mutter“ nicht als Ausrede für das Nicht-tun-müssen bestimmter Aufgaben hinnehme. Und nur um hier nicht falsch verstanden zu werden, ich rede nicht von Stillen oder das Baby trösten, wenn es eigentlich zu Mama will. Sicher nicht. Ich rede von Dingen, die auch für die Mamas nicht gerade das non-plus-ultra des Tages sind. Windeln wechseln zum Beispiel. Und ich meine jetzt nicht die geruchslose Pipi-Windel, deren Wechsel aktuell zwar auch zum Kraftakt werden kann, die aber sonst keinen weiteren Ekelalarm auslöst. Nein, ich rede von der Art von Windel, die man schon riecht, wenn man nur in die Nähe seines Kleinkindes kommt. Die Art von Windel, deren Inhalt man sich gar nicht vorstellen möchte. Und die Art von Windel, von der man genau weis, dass sie nicht gehalten hat, weil sich der Rücken deines Kindes gerade leicht verfärbt und du in Gedanken schon die Möglichkeiten durchgehst, wie du deinem Kind den Body ausziehst, ohne die Scheiße auch noch in den Haaren zu verteilen. Diese Aufgabe dürften gerne auch öfters mal die Papas übernehmen finde ich. Vielleicht gehört ihr ja zu der Sorte Frau, deren Mann sich immerzu einigermaßen gewählt ausdrückt, vulgäre Kraftausdrücke vermeidet und auch sonst eher erst einmal darüber nachdenkt was er da so rausblubbert. Ich denke ihr wisst was ich meine. Mein Mann gehört da allerdings nicht zu dieser Sorte Mann. Nicht, dass er es nicht kann. Wenn nötig dann weiß er sich sehr wohl zu benehmen und auch auszudrücken. Ist er allerdings mit seinen Jungs zusammen, geht das Niveau auch ganz schnell mal gegen null und ekelhafte Geschichten frühere Partyexzesse werden detailliert wiedergegeben. Schon beim zuhören krieg ich Gänsehaut weil ich es manchmal grenzwertig eklig finde. 20 Jahre früher wären wir wohl kein Paar geworden 😉 Nun sei es aber drum, immerhin dachte ich lange, dass Baby-Scheiße meinen Mann dann wohl nicht umhauen würde… Doch weit gefehlt. Wurgst mir teilweise am Wickeltisch rum, dass ich nicht weiß ob ich das Schauspieltalent loben soll oder ihn zum Arzt bringen muss. Taktik in meinen Augen, damit er es nicht so oft machen muss. Aber warum muss ich ständig darüber diskutieren. 80 Prozent der Windeln für den Sondermüll mach doch eh ich weg. Warum noch um die 20% ständig kämpfen. Bin ich die „Kackwindel-Beauftragte“ nur „weil ich halt die Mutter bin“. Klar geht das. Klar mach ich das. Es bleibt mir ja auch nichts anderes übrig als mich um sämtliche Ausscheidungen zu kümmern. Aber mal ehrlich, das ist jetzt nichts, was irgendwer berauschend findet. Ab dem Moment wenn die Zwerge anfangen richtig zu essen ist schluß mit lustig, die pupsen sicher keinen Rosenduft. Und weil ich grad etwas in Fahrt bin…das Wochenende ist für alle da Auch die Mama hat nicht plötzlich vergessen, was das Wort bedeutet. Es sollte daher ohne wöchentliche Erinnerung klar sein, dass eine Nacht auch der Papa mal die „Schnuller wieder in den Mund schieb-Aktion“ alleine ausführen kann. Mama dankt es ihm. Er übernimmt sich dadurch nicht. Und ja Männer, wir wissen, dass ihr arbeitet. Das habt ihr vorher auch schon gemacht. Genau wie wir, wir haben also durchaus eine Ahnung, wie es ist. Allerdings habt ihr nicht so die Vorstellung wie es sich manchmal anfühlen kann, stundenlang mit einem quengelnden Kleinkind den Tag einfach nur irgendwie zu überstehen ohne auch nur eine Sekunde zeit für sich alleine gehabt zu haben. Ihr braucht keine Angst zu haben, in den meisten Fällen machen wir am Ende doch die meiste Arbeit. Wenn ihr also ganz ehrlich zu euch selbst seid, dann wisst ihr das auch. Also zeigt es euren Frauen gerne auch mal öfter. Aber ich will mich hier nicht über meinen Mann beklagen, ich hab doch echt ein Prachtexemplar abbekommen, wenn ich höre was bzw. was nicht, manche Männer im Freundeskreis für ihr väterlichen Pflichten halten. Junge, junge, da schlackern mir die Ohren, das würde für mich gar nicht gehen. Bin ich da zu engstirnig? Zu modern? Zu egoistisch? Ich weiß es nicht, aber für mich fühlt sich alles andere ungerecht an. Ich denke ich muss mich noch mehr in meiner neuen Rolle finden, wir müssen uns als Eltern noch besser einspielen, aber wir sind auf einem guten Weg.

Und ansonsten? Nun ja, ansonsten hat sich auch mein komplettes Leben geändert. Die Räubertochter bestimmt den Tag, planen ade. War das erste halbe Jahr noch recht entspannt, da ich mit einem äußerst zufriedenen Baby gesegnet war, das so selten geweint hat, dass Familienangehörige sich schon Sorgen gemacht haben, dass mit ihr was nicht stimmt… Die kleine hat viel geschlafen, das Stillen hat problemlos und ohne schmerzen funktioniert und auch so, war sie ein richtiges Anfängerbaby. Was ein Glück. Aber keine Sorge, Kinder kriegen ist für niemanden leicht 😉 Auch unsere Räubertochter hat mittlerweile ein Organ, dass niemand mehr auf die Idee kommen würde, dass dieser kleine, laute Wirbelwind das bravste Baby ever war 😉 Ich denke mir heute oft, dass sich die Natur dabei schon was gedacht hat. Wäre sie von Anfang an so gewesen, keine Ahnung in welcher Verfassung ich heute wäre. Ich ziehe meinen Hut vor allen Müttern, die monatelang mit kaum schlaf auskommen müssen und dies auch tun. Es ist eine kleine Heldentat. Müdigkeit ist pure Folter. Müdigkeit und Dauergeschrei geht jedem noch so entspannten Mensch an die Substanz. Es kann dich zermürben und man kann kaum klar denken. Aber wie gesagt, wir hatten zu Beginn Glück. Glück mit dem ich nie gerechnet hätte. Nach dem ich gar nicht mehr zählen könnte, wie oft ich Sprüche wie „Ohje, bei eurem Temperament, da kommt bestimmt ein kleiner Schreihals“ oder „wenn sie soviel redet wie du, dann hast du ab sofort keine Sekunde mehr ruhe“ oder „du musst mehr entspannen, dein Kind spürt das im Bauch und wird schon schreiend zur Welt kommen“ gehört habe. Ich hab kurz vor der Geburt echt leicht die Lust verloren, weil ich total davon überzeugt war, dass ich ein Schreibaby bekommen werde… Und dann? Nichts. Da hat mein Karma-Konto allen dummen Kommentaren den Mittelfinger gezeigt. Danke dafür. Ich hab es selbst kaum fassen können. Ein guter Start. Das hat sich übrigens allgemein bewahrheitet. Alle Angstmacherei war für den Arsch. Ich hab mich von Menschen einschüchtern lassen, die alle irgendwie nur negatives wussten. Und hab mal wieder denen ihre Wahrheit für meine gehalten. Zum Glück wurde ich eines besseren belehrt. Seit diesem Moment hab ich mir geschworen, dass ich in Sachen Erziehung auf meinen Bauch höre und nichts mehr auf die meist ungefragten Ratschläge und Kommentare von Bekannten gebe. Ich habe ein paar Freundinnen, mit denen kann ich ehrlich über alles reden, alles andere brauche ich nicht. Ich war noch nie besonders gut für ungefragte Ratschläge zu haben, heute sage ich das meinem Gegenüber auch ganz deutlich wenn es sein muss. Eine Sache an der ich gewaschen bin seit ich Mama bin. Selbstbewusstsein. Es ist mir nicht mehr so wichtig, dass mich alle mögen. Die richtigen reichen, lieber bleibe ich bei meiner Meinung, auch wenn das bedeutet ab und an mal anzuecken. So what. Bin ich halt ne Ecke 😉

Habt einen schönen Tag und bis bald

Eure Ennebi♥

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